Mein Sommerkleid 2018 in Variationen

Nachdem ich in letzter Zeit ein paar Kilo zugenommen habe war es an der Zeit, ein neues Sommerkleid zu nähen. Ich erinnerte mich an eine Begebenheit vor zwei Jahren, als ich mich in Florenz in ein Miss Sixty Jeanskleid verliebt habe. Dieses war mir aber auch im 38 (die grösste verfügbare Grösse) viel zu klein. So entschied ich mich nun, es aus meiner Erinnerung nachzunähen.

Aufgrund der neuen Figur konstruierte ich erstmal eine neue Oberteilgrundform mit meinen aktuellen Massen. Es ist immer wieder lustig, sich selber auszumessen ;-) Von dieser Grundform leitete ich dann das Schnittmuster für das Sommerkleid ab.

Von meinem letzten Stoffeinkauf in Italien hatte ich noch einige Meter eines guten Jeansstoffs, nicht zu dick und mit etwas Elasthan drin. Wegen der grossen Weite im Saum war es auch nötig, genügend Stoff zu haben. Am Schluss habe ich etwa 4 Meter verbraucht. Nun also zuschneiden und zur Anprobe zusammennähen. Nach ein paar kleineren Änderungen und einer zweiten Anprobe konnte ich es dann fertig machen.Fadenverbrauch von Schneiderin Simona Zwischen den beiden vorderen Teilungsnähten habe ich noch Taschen eingenäht. So kann ich kleinere Dinge mit mir tragen, ohne auf eine Handtasche angewiesen zu sein. Da ich mich für auseinandergebügelte und doppelt abgesteppte Nähte entschieden habe, brauchte ich auch ziemlich viel Faden. Gesamthaft etwa 6 Spulen à 30 Meter, also 180 Meter. Beim Verschluss entschied ich mich für kupferfarbene Druckknöpfe.

Und schon war das Jeanskleid fertig. Mit seiner Hochgeschlossenheit durch den Kragen und die eher breiten Schultern sowie der Länge bis Mitte Waden ist es mehr etwas für den Abend oder nicht ganz so heisse Tage. Deshalb entschloss ich mich, den Schnitt noch zu ändern und zwei etwas luftigere Variationen zu nähen.

Bei der ersten Variation wollte ich ein Neckholder machen, bei der zweiten im Rücken gekreuzte Träger. Auch sollten beide Kleider etwas kürzer werden als das Jeanskleid, richtige Sommerkleider hald. Dementsprechend entschied ich mich für zwei Leinenstoffe, die ich schon vor längerer Zeit auf einem Mittelaltermarkt gekauft habe. Beim orangen Neckholder steppte ich die Nähte kontrastreich mit Schwarz ab. Da es kürzer ist und im Rücken einen relativ tiefen Ausschnitt hat, brauchte ich hierfür nicht ganz so viel Faden wie beim Jeanskleid. Passend zu den Steppnähten wählte ich ebenfalls schwarze Druckknöpfe für den Verschluss.  Auch dieses Kleid hat Taschen, diesmal aber zwischen der Seitennaht und der vorderen Teilungsnaht.

Das Olivegrün des zweiten Leinenkleides gefällt mir so gut, dass ich die Nähte in der gleichen Farbe absteppte. Hier entschied ich mich auf für einen Reissverschluss in der Seitennaht als Verschluss. So kann ich es zwar nicht gaz so einfach ausziehen, dafür wird die Harmonie des Stoffes nicht unterbrochen. Da ich etwas knapp Stoff hatte reichte es bei diesem Kleid leider nicht mehr für Taschen.

 

 

Latex Part 2

Mehrfach versprochen ist hier ein zweiter Beitrag zum Thema Latex. Wer den ersten nicht gelesen hat kann dies hier nachholen.

Das Top

Das Endziel war es, ein Latexkleid für die Fetischparty am WGT zu machen. Dazu habe ich ein bestehendes Schnittmuster von einem Neckholdertop von mir genommen und erstmal etwas enger gemacht. Dann klebte ich es aus rotem 3,5mm Latex zusammen, für die Kanten benutzte ich schwarzes 0.6mm Latex. Das Kleben der Rundungen (Brustform) war etwas mühsam, ging aber.
Mit dem Ergebnis war ich zufrieden, nur ein paar kleine Schnittänderungen machte ich noch bevor es an das Kleid ging.

Das kleid

Dieses fertigte ich aus 0.4mm metallicgrünem Latex an, eine Farbe, die mir sehr gefällt.
Damit die Klebestellen wirklich sauber werden habe ich die zugeschnittenen Teile erstmal gut gewaschen um die Talkumreste zu entfernen, danach wie gehabt die Klebekanten mit Waschbenzin reinigen und den Kleber auftragen, das Ganze trocknen lassen. Das Zusammenkleben war doch etwas anspruchsvoller, vor allem weil die Teile viel länger waren als beim Oberteil und ich so sehr gut aufpassen musste, dass es unten nicht aufeinander fällt während ich noch am Anfang der Naht war. Ich hatte oft das Gefühl, eine Hand zu wenig zu haben. Dennoch habe ich es irgendwie ohne grössere Pannen geschafft das Kleid fertig zu machen und bin sehr glücklich mit dem Ergebnis.

0,25mm

Wo ich gerade dabei war versuchte ich mich noch an 0.25mm Latex. Da ich schon die Befürchtung hatte, dass mir dies nicht so liegt sollte es nur ein kurzes Oberteil werden, ähnlich einem Sport-BH. Ich merkte schon beim Auftragen des Klebers, dass es ganz anders reagiert. Die Kanten haben sich zu einem ganz kleinen Röllchen aufgerollt und in sich verklebt. Sie liesen sich nur sehr mühsam und nicht immer vollständig wieder lösen. Wie dem auch sei, ich habe das Top gemacht und entschieden, dass ich bei 0,35mm oder dickerem Latex bleibe, das Dünne ist mir ein zu grosses Gefummel.

Glanzbehandlung und fazit

Zum Schluss habe ich noch alle hergestellten Stücke in die Badewanne gelegt, erst gewaschen und dann einer Glanzbehandlung unterzogen. Jetzt sind sie fertig zum Ausführen. Wie man am Bild sieht ist dies auch teilweise schon geschehen.
Und ja, ich habe neues Latex zum Verarbeiten aus Deutschland mitgebracht. Es macht mir durchaus Spass, ich denke aber, dass es eher etwas für den Privatgebrauch ist oder mal für gute Freunde. Es gibt ja schon Menschen, die professionell Latexkleider herstellen, an dieses Level werde ich wohl nicht rankommen und das ist auch nicht schlimm. Vielleicht werde ich irgendwann ein oder zwei einfache Stücke, die mir sehr gut gefallen zum Verkauf anbieten, ähnlich der kleinen Peitsche.
In der Zwischenzeit werde ich noch ein bisschen für mich kleben und weiter mit dem Material und verschiedenen Schnitten experimentieren.