Autismus

Das Wort Autismus leitet sich von den griechischen Worten “autos” (selbst) und “ismos” (Zustand, Ort) ab. Man könnte es auch als “in sich selbst versunken” übersetzen. Damit ist ein “Leben in einer eigenen Gedanken- und Vorstellungswelt” gemeint. Natürlich könnte man es auch als “selbstbezogen” interpretieren.

Für mich fühlt sich diese Definition als sehr stimmig an. Seit ich denken kann, bin ich gern allein und kann mich komplett in irgendwelchen Gedankenkonstrukten und Phantasien verlieren. Als ich noch ein Kind war, wurde dieses Verhalten oft als “Tagträumen” bezeichnet. 

Auch heute noch hänge ich oft Phantasien nach, spiele verschiedene Situationen in unzähligen Möglichkeiten und Ausprägungen in meinem Kopf durch und erlebe diese Gedankenkonstrukte oft als sehr real. Dies hat natürlich angenehme und unangenehme Auswirkungen, je nachdem, um was für Gedanken es sich gerade handelt. Wenn ich mich zum Beispiel auf eine Party freue und mir alle möglichen Spielvarianten ausdenke, hilft mir das sehr, in die richtige Stimmung zu kommen, völlig egal, ob diese Spiele dann auch stattfinden – ich habe sie ja im Kopf schon erlebt. Wenn ich hingegen mit einem Konflikt konfrontiert bin, den ich gerade nicht lösen kann spielen sich in meinem Kopf alle möglichen Konsequenzen davon ab und auch wenn dann der Punkt kommt, an dem der Konflikt gelöst werden kann, benötigt mein Nervensystem einige Zeit um sich wieder den realen Gegebenheiten anzupassen.

Ich (er)lebe also sehr viel nur in meinem Kopf, bin in mir und meine Gedanken versunken und fühle mich dort meist sehr wohl.

Die Bedeutung des Wortes “Autismus” hat mir sehr dabei geholfen, dies als Teil von mir zu verstehen und anzunehmen. Natürlich gehört zur Diagnose Autismus noch mehr als das, aber hier geht es mir gerade vorwiegend um die Wortbedeutung.