Ein kleiner Rückblick, inspiriert von einem perfekten Augenblick… Oder einem Einblick… Vor allem aber, von einem perfekten Moment.
Immer wieder im Leben können uns solche perfekten Momente überraschen und ich bin dankbar dafür, wenn ich sie erkennen und annehmen kann. Ich habe mich ende Dezember mit dem Gedanken auseinandergesetzt, einen kleinen Jahresrückblick zu schreiben, aber es wäre viel zu viel, dem ich nicht gerecht werden könnte. Stattdessen ist mir dieser eine perfekte Moment begegnet, der alles wirklich Wichtige beinhaltet. Solche Momente sind selten, und für mich sind sie der Sinn des Lebens.
Viele Menschen haben dazu beigetragen, dass ich diesen Moment erleben durfte. Menschen, die dabei waren, und Menschen, die nicht dabei waren. Dieser Text soll sowas wie ein Danke sein, dafür, dass ihr mein Leben auf unterschiedlichste Art bereichert. In diesem einen Moment habe ich euch alle bei mir gespürt und euch Liebe geschickt…
Ich sitze also an Silvester in meinem Garten auf der Bank, habe Sicht auf die Wohnzimmerfenster, welche von innen gedämpft beleuchtet sind. Hinter den Vorhängen bewegen sich Schemen von Menschen, zwischendurch dringen auch ein Lachen oder Gesprächsfetzen nach draussen… Ich sitze da auf meiner Bank, auf dem Tisch eine Laterne und die Überreste eines gemütlichen Beisammenseins… Ich sitze da in warme Decken gewickelt allein in der Kälte, geniesse das Rauchen, schaue durch die Fenster und bin einfach glücklich, diesen Moment zu erleben.
Das vergangene Jahr war geprägt von Höhenflügen und Tiefpunkten. Von Resumes und Seelenstrips. Von gemeinsam verbrachter Zeit und Alleinsein. Von Annäherung und Entfernung. Von Fragen und Antworten. Von Ungesagtem und Wahrheiten. Von Offenbarungen und Erkenntnissen.Von Sicherheit und Illusion. Von Prioritäten und Entscheidungen. Von Organisiertem und Unberechenbarem. Von Veränderungen und Herausforderungen. Von goldenem Licht und schwarzen Löchern. Von Bildern und Geschichten. Von Realitäten und Traumwelten. Von Mondschein und Nieselregen. Von Herzensdingen und gemeinsamen Nennern. Von Kontrolle und Hingabe. Von Leben in allen Facetten.
Es war ein intensives Jahr, in dem viel passiert ist. Eine Zeit, die sich viel länger anfühlt als ein Jahr… Es hätten auch drei oder vier Jahre gewesen sein können…
Diese lange, ereignisreiche Zeit hat das Leben genommen und in einen Moment verpackt. Und dann hat sie sich dazu entschieden, mir diesen Moment zu schenken.
Diesen Moment, in dem ich im Garten sitze und durch meine Fenster schaue… Da drinnen sind so viele schöne Menschen. Menschen aus verschiedenen Teilen meines Lebens. Menschen, die mir auf ihre ganz individuelle Art wichtig sind. Und diese Menschen fühlen sich wohl und geniessen den Abend. Es zeigen sich Verbindungen und Dinge geschehen.
Ich sitze alleine da draussen und erhasche nur eine Ahnung von dem, was drinnen geschieht… Ich bin dabei, ohne Teil davon zu sein… Und genau dieser Moment ist perfekt. Es ist ein Moment ganz für mich, im Wissen, dass ich jederzeit aufstehen, mich in diese Ahnung einfügen und Teil des Geschehens werden kann…
Es ist ein Moment voller Dankbarkeit für all das Gute, das mir in meinem Leben geschehen ist. Und auch für alles Schwierige, was dazu beigetragen hat, dass ich heute bin, wie ich bin.
Dieser Moment hätte auch anders sein können. Er hätte wie eine tragisch-kitschige Geschichte vom einsamen Menschen sein können, der sehnsüchtig an Feiertagen in fremde Wohnungen schaut. Aber er war es nicht.
Und das macht ihn noch wertvoller.