Im letzten Monat habe ich dieses Selbstportrait gemalt… Die Idee dafür hatte ich, weil ich am Abend beim Rauchen immer einen ähnlichen Schatten von mir und den Pflanzen an der Hauswand gesehen habe.
Heute ist mir aufgefallen, dass das Bild auch noch eine tiefere Bedeutung hat. Man könnte etwas poetisch sagen, dass mein aktuelles Leben nur ein Schatten meines früheren Lebens ist. Und das ist wahr. Ohne dass es negativ gemeint ist. Ich habe nur noch einen Bruchteil der Energie, die ich früher hatte. Dies ist auf verschiedenen Ebenen sehr einschränkend. Trotzdem habe ich das Gefühl, auch aktuell ein gutes Leben zu haben. Weil meine äusseren Umstände sowie meine Tätigkeiten meiner Energie angepasst sind und ich viel Hilfe habe. Ich kann vieles nicht mehr -oder nur noch mit hohen Kosten- machen. Aber ich kann noch Dinge machen.
Ein Schatten ist eine Reduzierung. Mein Leben ist sehr reduziert. Aber auch mit dieser Reduktion kann man Schattenbilder machen und Geschichten erzählen. Und auch dieser Schatten, der von meinem Leben geblieben ist, kann ein schöner Schatten sein. Mit Details, die man im Licht vielleicht gar nicht gesehen hätte.
Schatten verändern sich, je nachdem, wie das Licht auf etwas fällt. Genauso wie sich das Lebensgefühl verändern kann, je nachdem, ob man sich auf die positiven oder negativen Dinge fokussiert. Also sich nicht übermässig darüber ärgert, dass es dunkel ist, sondern sich an den Schatten erfreut, die in der Dunkelheit entstehen. Denn solange Schatten da sind, ist es nie ganz dunkel. Und oft reicht so etwas Kleines wie die Glut einer Zigarette, um Licht ins Dunkel zu bringen und die Schatten lebendig zu machen.
