Hochsensibilität

Hochsensibilität trifft auf etwa 15-20% der Menschen zu und kann auch ein Merkmal von Autismus sein. Dabei geht es auch um die neurologische Funktionsweise, Hochsensibilität ist also für sich allein genommen schon eine Neurodivergenz und kommt vermehrt mit anderen Neurodivergenzen gepaart vor. Oft lese ich davon, dass spät diagnostizierte Menschen über die Hochsensibilität zum Autismus finden und so war es auch bei mir. 

Es bedeutet, dass man sensibler für verschiedene Eindrücke ist und auch mehr wahrnimmt. So kann man taktil, visuell, olfaktorisch oder akustisch hochsensibel sein. Es werden alle Reize gleich stark wahrgenommen, egal ob sie wichtig sind oder nicht. Zudem sind hochsensible Menschen auch oft empfindlicher auf Stimmungen und nehmen Emotionen sehr intensiv wahr. 

Hochsensibilität hier annähernd vollständig zu erklären, würde den Rahmen sprengen, jedoch ist es mir wichtig zu erwähnen, weil leider immer noch das Vorurteil besteht, dass autistische Menschen eher wenig sensibel und empathisch sind. 

Einige Beispiele für meine Hochsensibilität: Ich muss aus allen Kleidern die Etiketten rausschneiden, weil sie mich sonst ständig jucken. Das Licht in Geschäften ist für mich oft unangenehm hell. Wenn ich in einer Bar sitze, muss ich mich aktiv konzentrieren, um nicht allen Gesprächen in meiner Umgebung zuzuhören. Musikboxen haben zu wenige Lautstärkestufen im leisen Bereich. Wenn Menschen, die ich gut kenne, irgendwas beschäftigt, merke ich das. Ein unangenehmer Duft kann mich in den Wahnsinn treiben und ein gutes Dessert kann mich fast in Extase bringen.